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WS 1995/96 Dozentin Nina Dulabaum
Thesenpapier: R. Fisher u.a., Das Harvard-Konzept: Sachgerecht Verhandeln - erfolgreich Verhandeln
Thema: Methoden Verhandlungen, wie sie von Diplomaten, Tarifparteien u.ä., aber auch im Alltag geführt werden müssen, zu einem erfolgreichen Ziel zu führen.
1. Zunächst muß die persönliche Beziehung getrennt von der Sachfrage behandelt werden. a) Im Bereich der Vorstellungen: Nicht unbedingt die Fakten, sondern die Differenzen in den Vorstellungen führen zum Streit. Wichtig ist die Beteiligung beider Parteien an dem Entscheidungsprozeß. b) Im Bereich der Emotionen : Mißachtung der Emotionen führt dazu, daß jede kleine Streitfrage zum Überlebensproblem wird. Man muß dem Gegner den Raum lassen, sich seinen Emotionen Luft zu verschaffen, indem man ruhig zuhört, ohne auf seine Angriffe einzugehen und den Redner gelegentlich bitten, doch fortzufahren, bis er fertig ist. c) Im Bereich der Kommunikation: Fehler in der Kommunikation kann man machen, wenn man - nur noch versucht Zuschauer zur Parteinahme zu bewegen, - wenn man nicht mehr zuhört und an die eigenen Argumente denkt, - wenn man Mißverständnisse im Wortgebrauch mißachtet. Zeitraubend ist, wenn sich ein Gegner nicht verstanden fühlt und sich wiederholt. Abhilfe ist durch Rückmeldung, die seinen Standpunkt stark wiedergibt, erreichbar. Hilfreich ist die Darstellung der negativen Rückwirkungen auf einen selbst, anstelle die andere Seite anzugreifen.
2. Differenz von Positionen und Interessen; auf Interessen konzentrieren.
Position ist das, wozu sich eine Partei bewußt entschieden hat. Die Interessen sind die Gründe, die sie zu dieser Entscheidung veranlaßt haben. (Beispiel Bibliothekarin). Ein Interesse kann in der Regel durch mehrere mögliche Positionen befriedigt werden. Ein Ausgleich von Interessen ist nützlicher als jeder Positionskompromiß (Beispiel Apfelsine). Oft ist eine Übereinkunft gerade deshalb möglich, weil die Interessen unterschiedliche sind. Auf beiden Seiten existieren in der Regel vielfältige Interessen, diese erfährt man durch die Fragen nach dem "Warum?" und "Warum nicht?". Die Wichtigsten Interessen sind die Grundbedürfnisse nach - Sicherheit - wirtschaftliches Auskommen - Zugehörigkeitsgefühl - Anerkanntsein - Selbstbestimmung.
3. Entwicklung von neuen Entscheidungsmöglichkeiten (Optionen) Die vier Haupthindernisse in der Entwicklung neuer Möglichkeiten
sind:
Abhilfe durch das "Brainstorming" Das Brainstorming sollte zeitlich und räumlich von der eigentlichen Verhandlung in einer gelösten Atmosphäre stattfinden. Die günstigste Gruppengröße ist fünf bis acht Personen. Die Grundregel ist dabei, jegliche Kritik und Bewertung von Ideen hintanzustellen. Die Gruppe erfindet ausschließlich Ideen und unterbricht niemals, um zu beurteilen, ob diese Idee gut oder schlecht, realistisch oder unrealistisch ist. Wenn keiner Angst haben muß, dumm dazustehen, wird eine Idee die nächste provozieren. Aus der Gruppe sollte ein Moderator gewählt werden, der dafür sorgen soll, daß sich alle beteiligen und jeder zu Wort kommt, daß die Grundregel eingehalten wird und die grundsätzliche Fragehaltung angeregt wird. Die Teilnehmer sollen sich nebeneinander gegenüber einer Tafel oder Pinwand plazieren, wo die Ideen ohne Zuordnung zu bestimmten Teilnehmern notiert werden. Nachdem allen die Regeln klar sind, können den Phantasien freien Lauf gelassen werden. Am Ende wird die Ideenfülle aufgezeigt. Nach dem Brainstorming werden die aussichtsreichsten Ideen markiert und nach Wegen zur Erfüllung gesucht. Schließlich wird entschieden, wann die Ideen bewertet werden und entschieden werden soll. Anwendung in der Schule: Das Brainstorming ist in der Hauptsache für die Bearbeitung von Konflikten, wie sie bei Klassenkonferenzen oder Schulkonferenzen auftreten, geeignet. Hilfe für das Konfliktmanagement zwischen einzelnen Schülern bieten m.E. die vorangegangenen Ausführungen insbesondere die zur Differenz von Position und Interesse.
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