diplomarbeit
links
diskussionsforum
inhalt
HOME
 

 

Seminar: Perversion und Weiblichkeit

Sigmund Freud, Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie,
I. Die sexuellen Abirrungen

Freud teilt die sexuellen Abirrungen in zwei Breiche:
1. Abweichungen in Bezug auf das Sexualobjekt (Inversion oder Homosexualität, Pädophilie, Sodomie)
2. Abweichungen in Bezug auf das Sexualziel (Perversionen, Fetischismus, Sadismus, Masochismus, Nekrophilie, Exhibitionismus und Neurosen)

These zu 1.: Die Ursachen Inversionen sind weder angeborene Fehler noch sind sie degenerative Entwicklungen innerhalb der Kultur. Der Mensch ist vielmehr bisexuell veranlagt. Die Verknüpfung von Trieb und Objekt sind viel lockerer und ungewisser als bisher angenommen. Sie entsteht erst mit der Entwicklung des Individuums durch akzidentielle (äußere) Momente wie z.B. Sexualeinschüchterung.

These zu 2.: Die Perversionen sind entweder anatomische Überschreitungen der für die geschlechtliche Vereinigung bestimmten Körpergebiete oder ein Verweilen in vorbereitenden Handlungen für den Sexualakt.
A. Ersteres ergibt sich aus der normalen Sexualüberschätzung in der Verliebtheit, wobei der gesamte Körper des Objekts und die von ihm ausgehenden Sensationen einbezogen werden (Ursprung von Autorität). Für die Betätigung an den Lippen- und Mundschleimhäuten sowie der Afteröffnungen u.a. setzt nur der Ekel Grenzen. Perverse überschreiten allgemeine Ekelgrenzen. Auch beim Fetischismus, bei dem das Objekt gänzlich fallengelassen und ersetzt wird, bildet die Sexualüberschätzung die Vermittlung zum Normalen. Ein Halstuch oder Strumpfband der Angebeteten kann den Verliebten erregen. Pathologisch wird es erst, wenn am Fetisch über solche Bedingungen hinaus festgehalten wird und an die Stelle des Objekts tritt.

B. Die den Sexualakt vorbereitenden Handlungen dienen der Luststeigerung und können durch ungünstige Bedingungen (Gefahren des Sexualaktes, Impotenz, Kostbarkeit des Objekts) bis zum Verweilen ausgeweitet werden und an dessen Stelle treten. Der Perversion des Betastens und Beschauens, der Exhibitionismus, setzt die Scham Grenzen. Die Ursprünge des Sadismus lassen sich aus der Aggressivität herleiten, die u.U. für die Überwindung von Widerständen von Seiten des Objekts notwendig sind. Masochismus besteht neben einem primären Masochismus aus der zur Passivität auf die eigene Person gewendeten Sadismus. Die Grenzen für die extreme Anwendung bilden der Schmerz und das Grauen.

These 3: Die Neurose ist das Negativ der Perversion. Auch bei den ethisch und moralisch höchst skrupulösen Neurotikern ergibt sich in der Psychoanalyse ihrer Symptome regelmäßig, daß perverse Sexualregungen existieren. Die neurotische Reaktion auf Perversionen ist die Verdrängung ins Unbewußte, während die sogenannten Perversen diese ausleben.

These 4: Jede der oben genannten Abirrungen werden von der Psychoanalyse unter dem Begriff der Partialtriebe gefaßt, die sie aus der infantilen Sexualität kennt: der ursprünglich polymorph perverse Säugling.

 

 
westalgarve.de gästebuch
inhalt
mail an mich
impressum
HOME

© 2000 tatjana lausch — design: kai lewendoski